Namen sind Glückssache. Man erhält einen Namen bei der
Geburt, der zum Schicksal werden kann. Sie gibt es wunderbar klingende
Namen, aber aber auch Namen, die negativ klingen oder gar wie ein Fluch auf
dem Träger zu liegen scheinen. Ist der Name eines Menschen ein Schicksal?
Uns berichten oft Mandanten, dass sie einen Namen haben, der mit vielen
Nachteilen verbunden ist. Wer beispielsweise in Deutschland eine Wohnung
mieten will, wird feststellen dass der Name wie eine Visitenkarte wirkt. Wir
hatten einen Mandanten mit einem sehr hässlich klingenden Namen, der
regelmäßig feststellte, dass Vermieter ihm mitteilten, die Wohnung sei
bereits vermietet. Wenn kurz darauf ein Mitarbeiter dieses Mandanten anrief,
war die Wohnung allerdings oft noch nicht vergeben.
Im Zuge der Globalisierung und Internationalisierung von
Kommunikation ist zu dem Beinamen häufig zu beachten, welche Wirkung sie im
Ausland haben. Wer beispielsweise im angloamerikanischen Sprachraum einen
Namen wählt, sollte sich überlegen, welche phonetische Wirkung sein
deutscher Name im Ausland hat. Insbesondere Namen, die Umlaute haben oder
aber Namen die mit scharfem S geschrieben werden, stellen typische Probleme
eines deutschen Namens im Ausland da. Würde sich der deutsche Philosoph
Immanuel Kant heute in Amerika oder England vorstellen, würde er definitiv
spöttische Blicke zu erwarten haben. Denn die Phonetik seines Familiennamens
löst in diesem Sprachraum ganz eindeutige Assoziationen aus.
Nachdem der vorgenannte Mandant seinen Namen gewechselt
hatte, entfiel dieses Problem auf einmal. Er wurde als Person mit diesem
Namen akzeptiert. Solche Erfahrungen korrelieren nicht immer mit der Aussage
des Gesetzes, dass nur einen wichtigen Grund kennt und hier hohe
Anforderungen stellt. Vorteile, die etwa mit einem Namen verbunden sind,
reichen noch nicht für eine Änderung aus. Deutlich wird, dass der Name dazu
führt dass Menschen sehr unterschiedlich wahrgenommen werden. Namen lösen
Assoziationen aus, denen man sich nicht entziehen kann. diese Vermutungen
sind oft vage, aber in ihren Wirkungen oftmals endgültig. Wer ist schon in
einer Begegnungssituation in der Lage, auf seinen Status oder seine
Fähigkeiten zu verweisen.
Es ist oftmals erstaunlich, dass Menschen diesem Aspekt, der
für ihre gesamte Lebensführung von herausragender Bedeutung ist so wenig
Aufmerksamkeit widmen. Wir beobachten, dass Menschen, die mit ihrem Namen
unzufrieden sind und konkrete Nachteile erlitten haben, sich auf die
Mitteilung der Behörde, ihr Vorhaben sei aussichtslos, von einer
Namensänderung abhalten lassen. Nach unserer Erfahrung ist es in vielen
Fällen dieser Art möglich gewesen, Behörden davon zu überzeugen, dass es
sich nicht um eine vorübergehende Vorstellung handelt, sondern dass das
Interesse des Mandanten von fundamentaler Natur ist.
Wir werden oft in unserer anwaltlichen Praxis gefragt,
welchen Namen man wählen soll. Diese Frage ist nach objektiven Kriterien
relativ leicht zu entscheiden. Für viele Menschen ist der Bezug eines Namens
zu Ihrer Familie besonders wichtig. So wählt man beispielsweise den Namen
eines Vorfahren. Diese Entscheidung ist zwar nachvollziehbar, aber einige
Antragsteller bedenken nicht dabei, dass der Name in der alltäglichen
Kommunikation weniger vorteilhat sein kann, als es ihnen aufgrund ihrer
familiären Verbundenheit mit dem Namen erscheint. Im Bereich der Wirtschaft
und der Industrie werden hohe Zahlungen geleistet für Namensfinder, für
Berater, die aufgrund umfassender Recherchen den richtigen Namen für ein
Unternehmen oder Produkt finden. In diesem Branche weiß man, dass der
richtige Name über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Wählt man
schlecht, könnte möglicherweise ein Produkt nicht so gut zu verkaufen sein -
unabhängig von dessen Qualitäten. Hier ist es ein Standard, dass Namen zu
den Unternehmen oder Produkten passen müssen. Ob ein Orthopäde, der
“Bleifuß” heißt, mit diesem Namen richtig beraten ist, bezweifeln wir.
Dieses Beispiel ist so wenig willkürlich wie der Name “Links” für ein
Rechtsanwalt. Wir halten es in unserer Praxis für sinnvoll, Namen zu wählen,
die besonders kurz sind, so dass sie leicht gemerkt werden können. Denn in
einer Gesprächssituation kann es peinlich sein, wenn der Name des anderen so
kompliziert ist, dass man vermeidet, ihn auszusprechen. Jeder hat die
Situation schon erlebt, dass er einen schwierigen Doppelnamen oder einen
komplexen ausländischen Namen nicht mehr erinnert oder nicht aussprechen
kann. Man sollte darauf achten, ein- oder zweisilbige Namen zu wählen. Es
kann sein, dass man auch einen Namen wählt, der aufgrund seiner
Ortsbekanntheit leichter zu merken ist und vor allem auch orthografisch und
phonetisch keine Schwierigkeiten aufweist. Weiterhin sollte man darauf
achten, dass die Semantik eines Namens, also die Bedeutung des Namens
positiv besetzt ist. Wenn einer beispielsweise den Namen “Bach” oder “Wald”
wählt, wird er sicherlich bei den meisten Menschen positive Bilder
hervorrufen. Insofern sind auch Namen geeignet, die etwa positive Attribute
des Menschen bezeichnen. So wären also die Namen “Stark” oder “Kraft”
jederzeit eine gute Wahl. Uns berichten oft Menschen die ihren Namen
geändert haben, dass sich ihr leben nachhaltig verbessert hat. Sie spüren
eine stärker Akzeptanz beim jeweiligen Gegenüber. Sie schämen sich nicht
mehr, ihren Namen einzusetzen. So haben wir Menschen kennengelernt, die
ihren Namen nicht richtig aussprechen wollten oder Abkürzungen verwendeten,
damit andere keine negativen Eindruck von ihnen hatten. In solchen
Situationen ist jede Kommunikation dadurch belastet, dass die Namensfrage
unweigerlich auch zu einem Identitäts- und Kommunikationsproblem führt. Wir
machen zwar keine Beratungen zu der Frage, welche Wahl Namen man nun sich
aussuchen sollte. Aber da wir sehr viel mit diesen Fragestellungen zu tun
hatten, können wir Ihnen auch sicherlich sagen, ob der neue Name nicht
möglicherweise Probleme birgt, die ähnlich sein können wie die, die mit dem
alten Namen verbunden waren. Wir haben auch Fälle betreut, in denen nach
einer Namenswahl, die nicht besonders glücklich ausfiel, der Name erneut
geändert werden sollte. Bei Behörden führt dieses Verhalten allerdings
mitunter zu bedingtem Verständnis, sodass die erneute Entscheidung für eine
Behörde oft nicht so plausibel erscheint. Wer sich für einen neuen Namen
entscheidet, sollte diesen Namen daher zuvor ausprobieren. So könnte man
Freunde Bekannte oder Verwandte fragen, was sie von diesem Namen halten. Man
kann den Namen auch mal zwanglos in Kommunikationssituation einsetzen und
dann die Reaktion des Gegenübers testen. Solche “Feldversuche” sind allemal
sinnvoller als die Vorstellungen, die man selbst mit einem Namen verbindet,
beim Gegenüber vorauszusetzen. |